Golfeinsatz des MFG 5 mit Sea King

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Zeitlicher Ablauf


  • 1.27.03.91 Verschiffung mit Motorschiff „INES“ von 3H/C Sea King (89+68, 89+67 und 89+64) nach Manama/Bahrain mit 4 Soldaten
  • 17.04.91Abreise Vorkommando MFG 5 nach Bahrain (3 Soldaten)
  • 21.04.91 Abreise Personal MFG 5 (44 Soldaten)
  • 22.04.91 Abflug von 2 Do 28 OU (davon 1 ohne Sensoren) mit 7 Soldaten nach Manama/Bahrain. Eintreffen der 3 H/C in Manama.
  • 25.04.91 Eintreffen der 2 Do 28 OU in Manama
  • 06.05.91 Aufnahme des Flugbetriebes mit Sea King
  • 15.05.91Rückverlegung der Do 28 OU nach Kiel (Eintreffen 22.05.91)
  • 16.07.91 Beendigung des Flugbetriebes mit Sea King
  • 20.07.91Rückreise Personal MFG 5 (38 Soldaten) nach Kiel
  • anschl.Verladung 3 H/C in Manama durch Restkommando MFG 5(7 Soldaten)


nähere Einzelheiten

  1. Die MFG 5-Abordnung war auf Befehl Fü M und Flottenkommando dem Kommandeur des Minenabwehrverbandes Südflanke (CTG 501.7) als TU 501.7.5 truppendienstlich und einsatzmäßig unterstellt. Diese Unterstellung einer landgestützten MFlg-Komponente war bis dahin einmalig und hat sich bewährt. Außerordentlich hilfreich waren die vorhandenen modernen zivilen Kommunikationsmittel wie SATCOM-Fernsprecher und Fernkopierer. Taktische Fernmeldemittel hätten zusätzlichen Material- und Personalaufwand für Bedienung und Bewachung erfordert. Die vorhanden Mittel erlaubten jederzeit den erforderlichen Info-Austausch zwischen CTG in See und CTU an Land.
  2. Die Personalstärke der Abordnung betrug zwischen 59 Soldaten während des DO-Einsatzes und 43 Soldaten einschließlich des NALO im CTG-Stab bei Ende der Abordnung. 2 DO-Besatzungen und 2 Sea King-Besatzungen mit jeweils Personalverstärkung von 1 HFO, 1 LOPO und 1 Öloperator waren zusätzlich vor Ort.
  3. Das technische Personal der Wartung arbeitete in 2 Schichten. Personal der Fachsparten und Prüfer waren ausreichend vorhanden. An Unterstützungspersonal wurden 1 PUO als Staffelfeldwebel / Fahrer, 1 PUO San-Btsm / Fahrer und 1 SanOffz (Arzt) eingesetzt. Der Gesamtumfang der Abordnung war dem Auftrag, den besonderen klimatischen Bedingungen und der großen Entfernung zur Heimatbasis angemessen. Der Ablöserhythmus betrug ca. 6 – 7 Wochen.
  4. Die fliegerische Nutzung von Bahrain International Airport als Einsatzplatz war weitgehend unproblematisch. Schwachpunkt war die dortige Wetterberatung, die ausschließlich auf Bedürfnisse der zivilen Fluggesellschaften abgestimmt war. Es wurden zwischen dem 06.05. und dem 16.07.91 72 Flüge mit zusammen 274:55 Flugstunden durchgeführt. 155:30 Flugstunden wurden für den taktischen Auftrag VISUAL MINE SEARCH eingesetzt, der Rest für TRANSPORT und sonstige Flüge. Aufgrund der langen Transitzeiten betrug das Verhältnis Transit zu ON TASK durchschnittlich 4:1. Längere Gesamtflugzeiten pro Mission als durchschnittlich 7:30 Std. waren unter den herrschenden klimatischen Bedingungen mit Temperaturen von 45 – 50 o Temperatur im H/C aus Flugsicherheitsgründen nicht möglich. Die maximale Flugzeit betrug 08:15 Std. Die Zusammenarbeit mit den Booten des Minenabwehrverbandes und Fahrzeugen anderer Nationen war problemlos. Die Einschiffung eines NALO auf DONAU war zweckmäßig, um den CTG über Möglichkeiten und Grenzen des H/C-Einsatzes zu beraten. Einsatzaufträge wurden jeweils am Vortrag über Telekopierer erteilt, letzte Änderungen über SATCOM-Telefon. Als sehr hilfreich für die Navigation erwiesen sich die kurzfristig eingebauten GPS-Geräte. Zusammenfassend ist festzustellen, dass Raum - Zeit - Klima - Faktoren und die Notwendigkeit, Betankungen in See durchzuführen, die größten Unterschiede zum heimischen Flugbetrieb darstellten. Sie wurden durch Anpassung und Gewöhnung der Besatzungen an sehr lange Flüge unter extremen Temperaturbedingungen und gute internationale Zusammenarbeit, die im wesentlichen durch die Führung vor Ort organisiert wurde, bewältigt. Die anerkannt guten Ergebnisse des fliegerischen Einsatzes am Golf, der mit Ausnahme eines ernsten Zwischenfalles äußerlich problemlos verlief, sollten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Besatzungen bei diesen Flügen ihre physische Leistungsgrenze erreicht hatten.
  5. Nach Anmietung von Aufenthalts- und Lagercontainern, einer ortsfesten Strom- und Wasserversorgung, Telefon usw. war die technische Komponente in der Lage, auftragsgemäß zu arbeiten. Der bis zum Schluss hohe Klarstand der H/C, der zu keinem Flugausfall aus technischen Gründen führte, war Ergebnis einer sorgfältigen Planung und der richtigen Auswahl von Personal und mitgeführtem Material.
  6. Die angemieteten Unterkünfte hatten einen guten Standard, der den ortsüblichen Verhältnissen entspricht. Für den Transport in Manama wurden Fahrzeuge angemietet. Die Kapazität reichte aus, die täglichen dienstlichen Erfordernisse zu erfüllen. Außerordentlich hilfreich war das Büro des deutschen Marineverbindungsoffiziers und die erstmalige Unterstützung durch einen Schiffsagenten am Ort. Beim letzteren profitierte die MFG 5-Abordnung von dem bei der schwimmenden Flotte bereits gängigen Verfahren. Vorteil ist, dass fast alle Unterstützungsanforderungen am Einsatzort (z.B. Telefoneinrichtung, Mietwagen, Container, Stromaggregat, Transportleistungen, Kraftstoffversorgung, Verhandlungen mit der Hafenbehörde usw.) über nur einen Ansprechpartner laufen.
  7. Die MFG 5-Abordnung hat ihren Auftrag am Golf ohne gravierende Probleme und erfolgreich durchgeführt, obwohl Zeit und Mittel zur Vorbereitung begrenzt waren. Ausschlaggebend waren die hohe Motivation und der Wille des eingesetzten Personals, diese bisher einmalige Herausforderung zu bestehen sowie die sorgfältig geplante materielle Ausstattung der Abordnung. Die Umweltbedingungen wie Hitze, Sand, Staub und Rauch waren gewöhnungsbedürftig und konnten nie ganz überkommen werden. Sie bDie MFG 5-Abordnung hat ihren Auftrag am Golf ohne gravierende Probleme und erfolgreich durchgeführt, obwohl Zeit und MittDie taktische Zusammenarbeit mit eigenen und alliierten Einheiten in See verlief reibungslos. Unter dem Eindruck „im echten Räumeinsatz“ zu stehen, wurde auf allen Seiten weniger nach starren „Procedures“ als vielmehr auftragsbezogen und professionell gehandelt.