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"Rettung zwischen den Fronten"

Seenotdienst der deutschen Luftwaffe 1935-1945
Karl Born
© 2001 Verlag E.S. Mittler ISBN 3-8132-0756-0

 

Der Autor

Karl Born, Jahrgang 1910, durchlief auf Kap-Hoorn-Rahseglern, Frachtdampfern und Fahrgastschiffen seine Seemannslaufbahn bis zum Patent Seesteuermann auf Großer Fahrt. 1935 beendete er seine Flug­zeugführerausbildung (Land und See) und baute 1939 den ersten Seenot­flugdienst der Welt auf.
Im Krieg war Born Staffelkapitän zweier Seenotstaffeln mit Fronteinsätzen zur Menschenrettung in verschiedenen Einsatzräumen und ab Oktober 1944 Kommandeur der Seenotgruppe 81 in Bug auf Rügen mit Schulungs- u. Ergänzungsstaffel in Kiel-Holtenau.
Der Autor wurde in Krieg und Frieden mehrfach ausgezeichnet u.a. mit der französischen Medaille »Hommage des Capitaines Cap Horniers«, der »Rettungsmedaille Ostsee 1945« und geehrt durch die Ernennung zum »Alten Adler« und zum »Kavalier der

 

Rezension
Beeindruckendes Buch mit detaillierten Einblicken in ein ansonsten eher zu kurz gekommenes und wenig bekanntes Kapitel des 2. Weltkrieges. Die Lfz-Muster He 59, Do 18, Bizerte und Do 28 werden genau vorgestellt. Die tapferen und fähigen Seeleute in Luftwaffenuniform mit humanitärem Auftrag haben sich auch bei den damaligen Gegnern viel Anerkennung und Dankbarkeit erworben.

Dieses Buch ist jedem, der mit der damaligen oder heutigen Seenotrettung verbunden ist und deren geschichtliche Wurzeln kennenlernen will, sehr zu empfehlen. Ein "Muß" für alle Marineflieger!

 

Klappentext
Die deutschen Seenotflieger und ihre seefahrenden Kameraden mit dem Flügelanker an der Uniform folgten vom ersten bis zum letzten Tag des Zweiten Weltkrieges ihrem Gewissen.
Uneingeschränkt bestand bei den deut­schen Seenotrettern Konsens darüber, daß jeder schiffbrüchig gewordene »Feind« zum Bruder wurde, der in seiner Todesnot Hilfe brauchte - in gleichem Maße wie die eigenen und verbündeten Flieger und Seeleute.
Aus der Hochachtung der damaligen Gegner entstanden mit vielen Angehörigen früherer »Feindnationen« Freundschaften auf Lebenszeit.
Im Oktober 1944 übernahm der Autor die Seenotgruppe 81 in Bug auf Rügen. Während die Ostfront zusammenbrach, holte dieser große Verband mit seinen Flugsicherungsschiffen, Flugbetriebsbooten und Seenotflugbooten
146 000 eingekesselte Frauen, Kinder und Verwundete über die Ostsee in die Sicherheit.

Menschlichkeit zwischen Kriegsgegnern - keineswegs eine Selbst­verständlichkeit: Männer wie Karl Born haben sie praktiziert.
Detailgetreu schildert der Autor, sozusagen der »Vater« der See­notfliegerei, wie es in Deutschland zur Gründung des ersten Seenotflugdienstes der Welt kam.
Während des Zweiten Weltkrieges standen insgesamt zwölf See­notstaffeln und zwölf Seenotflottillen vor einer 18 000 Kilometer langen Küste im Einsatz. Den Seenotfliegern der deutschen Luft­waffe/See verdanken allein 5 000 Briten, Amerikaner, Franzosen, Polen und Russen ihre Rettung. Noch heute genießen sie die Hochachtung der damaligen Gegner.
Dem »Seenotpionier« Karl Born, dem bestinformierten Kenner der Materie, ist eine hervorragende Gesamtschau über dieses Geschehen gelungen. Flieger und Seeleute werden deshalb von diesem Buch ebenso beeindruckt sein wie objektive Betrachter der Zeitgeschichte.
Die packenden Berichte über Tragödien, aber auch über un­glaubliche Rettungstaten stimmen nachdenklich und fordern unseren Respekt heraus.

 

Inhaltsverzeichnis (mit Seitenangaben)

007   Die Sensation von Schleswig
008   Helles Licht in dunkler Zeit
011    Ein neuer Gedanke
014   Mit Doppeldeckern fing es an
018   Seemännisches Können und Improvisationen
020   »Seit 04.45 Uhr wird zurückgeschossen!«0
022   »Weiße Tauben« unterm Roten Kreuz
026   Dreizehn Tage im Schlauchboot
028   Eisnot auf den Ostfriesischen Inseln
029   Vermehrte Anforderungen  
031   Unternehmen »Weserübung«  
034   Aus dem »Bach« geholte Briten
037   »Paddelfahrt zu den Eisbären«  
040   Schließlich auch die Biskaya
041   Konstruiert für den Luftpostdienst
045   Die Breguet BIZERTE im Seenotdienst
048   Ein hartgesottener Verhandlungspartner
049   Der neue »Wundervogel«       
054   Seenotflottillen wurden notwendig   
055   Eine schöne Genugtuung    
057   Wer schießt denn da auf Menschenretter?  
059   Bruchlandung im Minenfeld  
062   Eine bittere Gewißheit        
073   Im Widerspruch zur Genfer Konvention?
075   Perfektion am falschen Ende            
077   Stets ein Wettlauf mit der Uhr                   
082   »Menschenskind, das sind ja Polen!«      
086   Gerade noch zur rechten Zeit               
089   Rufer in der Wüste                                    
090   »Tümpelhüpfen« nach Bulgarien              
094   So trickste man eine SPITFIRE aus      
096   Von Russen in die Falle gelockt          
103   Gastspiele auf dem Bodensee            
108   Mysteriöse Sabotageakte    
111   Immer mehr technische Neuerungen  
113   Die »Sanis« mit den blauen Spiegeln  
115   Brennpunkt Mittelmeer
122   Freund und Feind im gleichen »Boot«
127   Kleinkariertes als Kontrastprogramm
129   Selenter Nocuturno
132   18.000 Kilometer Seenotfront
138   Abschied von mir selbst         
146   Unter hohen Verlusten    
163   »Vorreiter« aus Erfahrung    
167   Von Mamaia bis zum Kuban  
178   Dramatik im »Meer des Odysseus«  
187   Die Seenotgruppe 70 entsteht     
196   Seenotretter zwischen Partisanen   
200   Opfergang im Süden                
204   Überlebenstraining in Aalborg       
210   Aus dem Watt geborgen       
213   Unterm Roten Hansekreuz       
217   Dem Verhängnis entgegen       
219   Tragödie an der Narwa-Front   
223   »Getürmt« nach Schweden    
232   Es galt sich zu wappnen           
238   Abenteuer in der Polarnacht   
244   Verschollen im Nordmeer
248   Stille vor dem Sturm        
250   Hölle, wo ist Dein Sieg?      
251   Zu Anfang einiges Fliegerpech    
272   Haarige Starts vor Nest und Kamp  
277   Die Sache mit dem 12. Längengrad   
182   Hexenkessel Danziger Bucht    
284   Ein wackeres Quartett
288   Ungereimtes hinter unserem Rücken
293   »Kommt doch einfach nach Schweden!«
294   Die Rettungstransporte liefen weiter
296   Die Sache wurde ernst
303   Kommen etwa die Russen?
305   Tränen auf so mancher Backe
309   Die Sache mit den »Nazischweinen«
312   »Kriegstrauungen« – im Frieden
315   Noch einmal wuchsen uns Flügel
319   Nachwort und Dank

Rettung zwischen den Fronten - Gemälde des britischen Malers Joe Mark 

Umschlagbild (oben) : Gemälde des britischen Malers Joe Mark, Edinburgh
Flug von 15 deutschen Do 24 in Begleitung britischer Typhoon-Jäger
bei der Überführung von Guldborg nach Schleswig am 18. Juni 1945,
40 Tage nach der Kapitulation.

 

 

Anmerkung Jürgen Losch:
Am 18. April 2001 im Düsseldorfer Sternverlag für DM 58,- erworben.